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Warum das Projekt Karden-Spinnen?

Ich, Susanne Niederer, bin schon seit der Kindheit fasziniert von allen möglichen textilen Handwerksmethoden. Dies war einer der Gründe, mich als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin ausbilden zu lassen. Die Kunst des Spinnens, der Wollverarbeitung allgemein, zu beherrschen war einer der Träume. Nur die Schafwolle konnte mich nicht so ganz begeistern.

Vor ein paar Jahren bin ich zum ersten Mal in näheren Kontakt mit Lamas gekommen und habe mich dabei in die Tiergattung der Neuweltkameliden mit ihren feinen weichen Fasern „verliebt“. Vor rund 4 Jahren hat mich eine gemeinsame gute Freundin dem Alpakazüchterpaar Ursula und Markus Kyburz vorgestellt.

Ursula und Markus Kyburz sind, auf der Suche nach einem Betriebszweig für ihren Landwirtschaftsbetrieb, mehr oder weniger zufällig auf die Alpakas gestossen und in den letzten Jahren ist ihre Herde auf rund 70 Tiere angewachsen.

Alpakas gehören zur Gattung der Neuweltkameliden (Neuweltkameliden: Alpaka, Lama, Vikunja; Altweltkameliden: Kamel, Dromedar, Trampeltier), die aus dem Andenhochland von Chile und Peru stammen. Die genügsamen Tiere sind, nebst guten „Rasenmähern“, vor allem Faserlieferanten einer weichen, feinen und sehr warmen, thermoregulierenden Wolle. Die Alpakawolle gehört zu den edelsten Fasern.

Die Tiere werden jeweils im Frühjahr geschoren und somit stellte sich automatisch auch die Frage, was mit dieser edlen Rohfaser geschehen soll.

Solange die Herde nur eine Handvoll Tiere zählte, war das eine schöne Freizeitbeschäftigung und gut überschaubar. Aber mit dem Wachstum der Herde ist die gesamte Verarbeitung von Hand nicht mehr realistisch. Zudem geht die Menge der Wolle unterdessen über den Eigenbedarf hinaus. Immer öfters werden wir auch angesprochen: „Was macht ihr mit der Wolle?“ „Wo lasst ihr die Wolle verarbeiten?“ usw.

Vor ca. 3 Jahren haben wir mit der Vermarktung der versponnenen und auch verstrickten Wolle über einen kleinen Hofladen und die Teilnahme an Handwerkermärkten begonnen. Und damit kamen auch die Fragen nach zumindest einer Teilveredelung (waschen und karden) sowie der Qualitätsanspruch des Entfernens von störenden Grannenhaaren aus dem Vlies auf.

 

Die Suche nach einer Lösung gestaltete sich ziemlich schwierig:

  • Aufgrund der Farbenvielfalt und der Leichtigkeit der Faser bewegen wir uns mit unserer Wollmenge immer noch im Bereich der Kleinmengen. Die meisten Veredelungsbetriebe nehmen erst ab ca. 10kg je Farbe und Qualität an. Die Alpakafaser unterscheidet sich in ihrer Beschaffenheit grundlegend von der Schafwolle. Sie ist viel feiner und hat einen viel geringeren Fettanteil.
  • Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die Verarbeitung der Faser und die Wartung der Veredelungsmaschinen.Die Veredelung von Alpakafasern ist in unseren Breitengraden noch Neuland (ca. 10 Jahre).
  • Den bestehenden Veredelungsbetrieben fehlt die entsprechende Ausrüstung und Erfahrung, da vor allem Schafwolle verarbeitet wird.

Bei der Suche nach einem Betrieb, der unsere Alpakawolle nach unseren Vorstellungen verarbeiten könnte, sind wir auf die Veredelung mittels der Belfast MiniMills gestossen. Und somit das nächste Problem: wo finden wir jemanden, der bereits damit arbeitet?

Auf Anraten einer Züchterkollegin haben wir unsere Rohfaser zur (Teil-)Veredelung einem Betrieb in England übergeben. Das Resultat entsprach genau unseren Vorstellungen. Nur ist es jeweils ziemlich kompliziert und umständlich das Rohmaterial nach England zu senden.

  • Die Zollformalitäten sind aufwendig
  • Die Kommunikation mit dem Veredler ist schwierig, da wir kein oder nicht genügend englisch sprechen.
  • Die Transportkosten sind hoch

All diese Umstände haben uns dazu bewogen nach Alternativen Ausschau zu halten. Wir mussten aber feststellen, dass im deutschsprachigen Raum praktisch keine zu finden sind und wenn, dann nur mit sehr langen Wartezeiten.

Dieser Hintergrund hat uns dazu bewogen, das Projekt Karden-Spinnen GmbH auf die Beine zu stellen.

Archiv

9.Februar 2015: Tag, an dem die Maschinen kommen werden.

Januar 2015: Gespannt warten wir auf die Maschinen. Im Gewerberaum muss noch das Elektrische und der Boden vorbereitet werden für die verschiedenen Maschinen.

September 2014: Die Firma Karden-Spinnen GmbH wird gegründet und im Handelsregister eingetragen.
Die Maschinen werden bestellt in Belfast, Canada.

August 2014: Neue Möglichkeiten öffnen sich, wir können einen Gewerberaum in einer Liegenschaft mieten. Zudem bietet sich dort auch gleich eine Wohnung für die Geschäftsführerin an.

Frühling 2014: Der anvisierte Standort muss mangels „Kleingeld“ verworfen werden und die Kleinspinnerei rückt in weite Ferne.

Herbst 2013: Ein Standort kristallisiert sich langsam heraus.

Mai 2013: Wir besuchen die Wollmühle in Ahrendsee/Uckermark Deutschland, um uns ein konkreteres Bild von einer Kleinspinnerei machen zu können. Finanzierungspläne werden erstellt und die Suche nach einem Standort beginnt.

März 2013: Die Kleinspinnerei lässt doch keine Ruhe und wir löchern die Familie Funke von der wollmühle.de bezüglich Preis der Maschinen etc. mit dem Resultat, dass der Gedanke der Kleinspinnerei zu einem Projekt wurde.

Januar 2013: Der Gedanke eine Kleinspinnerei zu gründen kommt bei den heutigen Firmeninhabern auf und wird wieder verworfen – Finanzierbarkeit unmöglich!